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Green Brands Deutschland 2013

GREEN BRANDS14 Europa ist ein alternder Kontinent und soweit es die demo- grafischen Prognosen angeht, wohl auch ein schrumpfender. Das hat Auswirkungen auf die Nachfrage nach Konsumgü- tern und erfordert Investitionen in die Bereiche Bildung und Gesundheitsvorsorge oder massive Integrationsanstrengun- gen.Diese Entwicklung macht kostbar,was einst im Überfluss vorhanden war: Fachkräfte für eine Arbeitswelt, deren Kom- plexität und Geschwindigkeit heute bereits viele überfordert. Und es verweist uns auf die Bedeutung all der gesellschaftli- chen Bereiche, die unsere Gesellschaft tragen: Eltern und Fa- milien, die ihre Kinder unter guten Bedingungen großziehen können.Kinder,die unter guten Bedingungen die Bildung und die Ausbildung erhalten, die uns als Gesellschaft und unsere Unternehmen zukunftsfähig machen. Und eine Bürgergesell- schaft, die über genügend Gemeinsamkeiten verfügt und die in die Wirtschaft sowie in den Staat genug Vertrauen haben, damit dieses Sozialkapital„das Ganze“ zusammenhält. Und schließlich: Wir haben die physikalischen Grenzen des Wachstums erreicht. Es ist vielleicht möglich, unser Sozial- produkt um den Faktor vier oder acht ressourceneffizienter herzustellen. Auch wenn wir davon noch immer sehr weit entfernt sind und uns von diesem Ziel in manchen Bereichen sogar entfernen. Völlig undenkbar ist es jedoch, die gleiche Rechnung aufzumachen, unter den Voraussetzungen einer Verdoppelung unseres Bruttosozialproduktes in den nächs- ten 30 Jahren. Geld bewegt Natur. Dies gilt auch für Dienst- leistungen. Und selbst wenn wir heute alle Investitionen und Ressourcen in die ökologische Transformation investierten – was durchaus wünschenswert ist – ändert dies an der oben beschriebenen Erkenntnis nichts. Es kann die Anpassung an diese Rahmenbedingungen nur entschleunigen, nicht verhin- dern. Wir leben in einer endlichen Welt. Mit endlichen Ressourcen. In einer Welt, in der heute schon der Klimawandel, Bodenero- sion,Überfischung und der Artenverlust eine reale Bedrohung geworden sind. Auch kühnste technologische Szenarien wer- den – soweit es unsere Gesellschaften betrifft – an Wachs- tumsgrenzen stoßen. Allein die Tatsache, dass wir schon heu- te mehr Dinge besitzen, als wir Zeit haben sie zu nutzen und instand zu halten oder all die phantastischen Freizeitange- bote wahrzunehmen, die es gibt, zeigt, dass der Kuchen groß genug ist.Für alle.Manches ist eher eine Frage der Verteilung. Wir brauchen nicht nur Energie- und Ressourceneffizienz.Wir brauchen vor allem eine Ressourcenallokation,die einem neu- en Paradigma folgen. Es ist ja auch nicht so, dass nichts mehr wachsen dürfte: Wachsen darf alles, was der Lebensqualität dient, was unserer kulturellen und persönlichen Entfaltung dient, aber eben nicht mehr die physische Menge kurzlebi- ger Güter oder ressourcenintensiv erzeugter Dienstleistun- gen. Diese Erde erträgt keine Gesellschaften und kein Wirt- schaftssystem, die auf der geplanten Obsoleszenz und immer kürzeren Lebenszyklen beruhen und verschwenden müssen, damit Menschen einen Arbeitsplatz haben, der ihre Existenz oft noch nicht einmal sichert… Die Zukunft muss nachhaltiger werden in allen Dimensionen. Angesichts des bereits existierenden, privaten und öffentli- chen Vermögens und dem hohen Wohlstandsniveaus, muss diese Nachricht niemandem das Fürchten lehren. Wir haben längst das Einkommensniveau überschritten, von dem wir wissen, dass ein „Mehr“ an Geld oder Gütern, das kollektive oder das persönliche Glück tatsächlich entscheidend mehrt. Für das subjektive Wohlbefinden spielen in unseren Gesell- schaften heute Zeitwohlstand, Beziehungsreichtum, Bildung, Gesundheit, Gerechtigkeit und Entfaltungsmöglichkeiten eine größere Rolle,als neue zusätzliche Güter oder noch mehr Geld. Der Grenznutzen von Geld und materiellen Gütern ist bei uns sehr überschaubar. Dies gilt selbstverständlich nicht für weiteTeile derWelt,in denen noch nicht einmal die Grund- bedürfnisse der Menschen befriedigt und abgesichert sind. GREEN BRANDS:Walking the Talk Gut also, dass es Unternehmen gibt, die diese Herausforde- rungen verstanden haben und sich ihnen proaktiv stellen.Gut für uns alle. Gut für die Beschäftigten. Und sehr gut, wenn die Endlich: Wachstumsschmerzen Von Christine Ax Christine Ax Christine Ax hat nach ihrem Studium der Philo- sophie, Politik und Volkswirtschaftslehre eine Ausbildung als Journalistin gemacht. Anfang der 80er Jahre schrieb sie für Hamburg den ersten Umweltatlas. Sie forscht und schreibt seit Anfang der 90er Jahre über Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen und gilt als exzellente Kennerin des Welt des Handwerks. Mit ihren Büchern „Das Handwerk der Zukunft. Leitbilder für Nachhaltiges Wirt- schaften“ (1997) und „Die Könnensgesellschaft - Mit guter Arbeit aus der Krise“ (2009) hat sie in den letzten Jahrzehnten bedeutende und sehr eigenständige Beiträge zur Nachhaltigkeitsde- batte geleistet. Im November 2013 erschien das Buch: „Wachstumswahn – Was uns die Krise gebracht hat und wie wir wieder herauskommen“, das sie mit Dr. Friedrich Hinterberger zusammen ge- schrieben hat.Sie lebt,arbeitet und schreibt heu- te in Hamburg und Wien. Information

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