Tobias Moretti

Tobias Moretti

GREEN BRANDS Austria Persönlichkeit 2016

Schauspieler und Bio-Landwirt sowie engagierter Umweltschützer


Informationen über die Arbeit von Tobias Moretti finden Sie unter http://www.moretti.at/

Schauspieler, Bio-Bauer, Enduro-Enthusiast – in Tobias Moretti stecken viele Talente. Der gebürtige Tiroler ist engagierter Öko-Landwirt, brillanter Charakterdarsteller und begeisterter Motocross-Fahrer.

Mit seiner Frau Julia, einer erfolgreichen Oboistin, und den drei gemeinsamen Kindern lebt Moretti auf einem Bergbauernhof in der Nähe von Innsbruck in Tirol. Seit 1996 bewirtschaftet er den 400 Jahre alten Hof und züchtet dort Tuxer Rinder, eine besonders im Alpenraum beheimatete Hausrindrasse.

Außerdem baut er Bio-Gemüse an. Die Natur und seine Heimat Tirol liegen ihm sehr am Herzen. Daher setzt er sich für Umweltschutz, sanften Tourismus und biologische Landwirtschaft ein. Wenn Moretti auf die schwierige Situation der Bauern oder die maßlose touristische Vermarktung seiner Heimat aufmerksam macht, wird er auch mal laut. Morettis Engagement für den Einsatz erneuerbarer Energieträger ist weit über die Grenzen Österreichs bekannt.

In Diskussionsrunden ist er ein gern gesehener und als Agrarexperte geschätzter Gast. Er kennt sich aus und vermittelt seine Botschaften glaubwürdig und authentisch. Seine Stimme findet Gehör.

2014 erhielt Moretti den Ehrentitel „Ökonomierat“. Nur wer sich in der langjährigen Ausübung seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit besondere Verdienste um die Republik Österreich erworben hat, erhält diese Auszeichnung.

Geboren in Gries am Brenner, studierte er im Anschluss an die Matura zunächst Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Nach seiner Theaterausbildung an der Otto Falckenberg Hochschule München wechselte er noch während seines ersten Engagements am Staatstheater Hannover ans Residenztheater München.

1984 arbeitete der junge Schauspieler – der fließend italienisch spricht – mit Giorgio Strehler, einem der berühmtesten Theaterregisseure Europas, in Italien. 1986 wechselte er an die Münchner Kammerspiele. Hier feierte Moretti Erfolge in zahlreichen Titelrollen, unter anderem in „Troilus und Cressida“, Faßbinders „Katzelmacher“ oder Achternbuschs „Der Frosch“. Nach ersten Gastspielen in Wien debütierte er 1995 am Wiener Burgtheater in Anton Tschechows „Der Heiratsantrag”.

Seit Anfang der 90er Jahre spielte Tobias Moretti zunehmend in Film und Fernsehen. Nach einem Serienausflug, den er nach zweieinhalb Jahren beendete, war er in zahlreichen Fernsehproduktionen zu sehen. So spielte Moretti in der preisgekrönten Henning-Mankell-Verfilmung „Die Rückkehr des Tanzlehrers“ die Hauptrolle des an Krebs erkrankten Polizisten Stefan Lindmann. 2005 verkörperte der österreichische Schauspieler Adolf Hitler in Heinrich Breloers preisgekröntem Fernseh-Doku-Drama „Speer und Er“. An der Seite von Christoph Waltz spielte Moretti 2008 die Hauptrolle im österreichischen Zweiteiler „Das jüngste Gericht“. 2011 verkörperte er im deutsch-österreichischen Öko-Krimi „Bauernopfer“ einen Landwirt, der sich gegen die internationale Biochemie-Mafia zur Wehr setzt.

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Zu den Produktionen der letzten Jahre gehören Fernsehfilme wie „Geisterfahrer“, „Mobbing“, „Das Zeugenhaus“ unter der Regie von Matti Geschonneck oder „Mordkommission Berlin 1“. Neben seiner Filmtätigkeit spielte Moretti weiterhin Theater.

So trat er bei den Salzburger Festspielen von 2002 bis 2005 als Teufel / Guter Gesell im „Jedermann“ auf, spielte unter der Regie von Matthias Hartmann die Titelrolle in Botho Strauß’ Uraufführung „Pancomedia“ am Schauspielhaus Bochum sowie die Titelrolle in Martin Kusejs umjubelter Inszenierung von Grillparzers „König Ottokar“ bei den Salzburger Festspielen 2005 und bis 2009 am Wiener Burgtheater.

Von 2009 bis 2012 war Tobias Moretti als „Faust“ am Wiener Burgtheater zu sehen. 2011 bis 2014 spielte er am Bayerischen Staatstheater die Rolle des Friedrich Hofreiter in Arthur Schnitzlers „Das weite Land“. Im „Weibsteufel“ von Martin Kusej war er von 2012 bis 2016 der „Grenzjäger“. Im Januar 2016 war er als „Macheath“ in Brecht/Weills „Drei-Groschenoper“ zu sehen und zu hören.

Doch Moretti ist nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Regiestuhl erfolgreich. So inszenierte er 2009 am Theater an der Wien Haydns „Il mondo della luna“, der Dirigent war Nikolaus Harnoncourt. Mit ebendiesem hatte es zuvor bereits zwei Mozart-Produktionen – Mozarts „Zaide“ 2005 im Salzburger Festspielhaus und „La finta giardiniera“ 2006 am Opernhaus Zürich – gegeben.

Auch in zahlreichen Kinofilmen wirkte Tobias Moretti mit. In der Filmbiographie „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ von Oskar Röhler trat er als Schauspieler Ferdinand Marian auf, der im NS-Propagandastreifen „Jud Süß“ die Hauptrolle spielte. In „Der Vampir auf der Couch“ stellte er einen Vampir dar, der sich aus jahrhundertelangem Lebensüberdruss in die Behandlung von Siegmund Freud begibt. In „Das ewige Leben“ nach dem Roman von Wolf Haas unter der Regie von Wolfgang Murnberger war er der Gegenspieler von Josef Haders „Brenner“. Zu seinen jüngsten Kinoproduktionen zählen „Das finstere Tal“ oder „Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit“. Im Drama „Hirngespinster“ spielte Tobias Moretti einen Mann, der mit der Diagnose Schizophrenie in die Psychiatrie eingewiesen wird, nach seiner Entlassung jedoch nicht den Sprung zurück in ein eigenes Leben schafft. Für seine Leistung erhielt er 2014 den Bayerischen Filmpreis.

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Zahlreiche weitere Preise zeugen von der imposanten Spielkunst des Tirolers und seiner Beliebtheit beim Publikum. So wurde er 1987 von der Bayerischen Akademie der Künste als Schauspieler des Jahres ausgezeichnet, erhielt 1995 den Bayerischen Filmpreis, 1997 die Silver Tulip und 1999 den italienischen Telegatto und den Bayerischen Fernsehpreis. Im Jahr 2000 und 2002 wurde er mit dem Grimme-Preis geehrt. 2005 erhielt er den Gertrud-Eysoldt-Ring der Akademie der Darstellenden Künste für „König Ottokar“.
Mehrfach wurde Moretti mit dem österreichischen TV-Publikumspreis Romy ausgezeichnet, zuletzt 2016. 2014 wurden ihm der Bayerische Filmpreis und der Deutsche Filmpreis verliehen.

Im Frühjahr 2015 erhielt Moretti den Großen Schauspielpreis der Diagonale. 2015 wurde er mit dem „Bambi“ als bester Schauspieler für „Das Zeugenhaus“ ausgezeichnet.
Jenseits der Schauspielerei setzt sich Moretti dafür ein, dass nachhaltige Landwirtschaft und das Bewusstsein für regionale Produkte gefördert werden. Der Tiroler mahnt an: „In dem Denkmuster, dass alles immer mehr werden muss, ist jeder von uns, ob er will oder nicht, immer noch verhaftet.

Aber: Dieses Land, unsere Ressource, unser Lebensraum –wird nicht mehr. Wenn wir ihn dauerhaft erhalten wollen, auch als Wirtschaftsfaktor, müssen wir uns genau die Frage stellen, die in diesem Denkmuster nicht vorgesehen ist: Wann ist genug genug?“

Doch Tobias Moretti ist nicht nur als Schauspieler und engagierter Bio-Landwirt erfolgreich. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem Schauspieler Gregor Bloéb fuhr er 2013 die härteste Rallye der Welt. Mit ihren Motorrädern waren die Brüder mehr als 6.000 Kilometer beim „Africa Race“ unterwegs, einem Rennen, das den Spuren der legendären Rallye Paris-Dakar folgt.

Vielseitig, engagiert, charismatisch – Tobias Moretti lebt jede Facette seines Berufslebens mit Leidenschaft. Als einer der besten deutschsprachigen Schauspieler ist er weit über die österreichischen Grenzen hinaus bekannt. Als Bio-Landwirt hat er eine bedeutende Stimme in Österreich. „Ohne Schauspielerei kann ich nicht leben und ohne Landwirtschaft will ich nicht leben“, sagt Moretti über sich. Für seinen beispielhaften Einsatz für eine nachhaltige und ökologische Lebensweise wird Tobias Moretti als „GREEN BRANDS Austria Persönlichkeit 2016“ ausgezeichnet.

(Bildrechte © Marc Antonio Marino, Christian Hartmann)

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