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Austria2014

GREEN BRANDS 28 Reparieren statt Wegwerfen. Unter diesem Motto hat er in den letzten 20 Jahren nicht nur Bürger dazu gebracht, über die Instandsetzung ihrer kaputten Elektrogeräte nachzuden- ken. Sondern er hat auch mehr als 400 Menschen eine neue Chance am Arbeitsmarkt gegeben: Langzeitarbeitslosen und Behinderten, die in seinem Wiener „Reparatur- und Service- Zentrum“,kurz R.U.S.Z. wieder eine Aufgabe gefunden haben. Sozialökonom, Umweltberater und Menschfreund: Sepp Ei- senriegler ist einer, dem die Erde, ihre begrenzten Ressourcen und die Menschen am Herzen liegen.Einer der sich einmischt. Ein Social – und Environmental Entrepreneur, der sich traut, auch unbequeme Wahrheiten öffentlich auszusprechen. Und gleich darauf initiativ wird, um dagegen anzukämpfen. Als Vorreiter der Österreichischen Obsoleszenz-Debatte kämpft er dafür, Elektroschrott zu vermeiden und lieber selbst zum Schraubenschlüssel zu greifen, um in die Jahre gekommene kaputte Geräte zu reparieren statt auf den Müll zu werfen. Obsoleszenz zeigt sich auf vielerlei Arten, sagt Eisenriegler. Die technische Obsoleszenz geht auf die Nutzung billiger Materialien zurück. Geplante Obsoleszenz führt durch Soll- bruchstellen oder Zählwerke dazu, dass Geräte nach einer bestimmten Zeit kaputt gehen. Drucker verlangen beispiels- weise nach neuem Toner,obwohl der noch gar nicht nötig sei. Und das neueste Phänomen:psychologische Obsoleszenz,die sich vor allem in der Unterhaltungsindustrie zeigt. Jedes Jahr ein neues Handy – da ist das alte dann überflüssig, obsolet. Dieser Trick der Industrie verursacht allein in Österreich einen volkswirtschaftlichen Schaden von 13 Milliarden Euro. Vom Schaden, den die Umwelt davon trägt, ganz zu schweigen. Unser Ressourcenverbrauch hat sich in den letzten 30 Jahren nahezu verdoppelt. Die Elektroschrottmengen in der EU sind sogar um das Vierfache gestiegen. Österreich steht bei der Verursachung von Elektroabfall weit vorn: Jeder Österreicher produziert jährlich 25 Kilogramm davon. Sepp Eisenriegler schiebt dieser Entwicklung buchstäblich einen Riegel vor: in seinem Reparaturzentrum in Wien er- wachen ausrangierte Elektrogeräte wieder zu neuem Leben. Mehr als 15.000 Tonnen Abfall und Unmengen an Treibhaus- gasen hat er in den letzten fast 20 Jahren damit vermeiden können. Vor mehr als 25 Jahren war Eisenriegler maßgeblich an der Gründung der Umweltberatung Wien beteiligt. Doch auch wenn er damals viel über das Thema Abfallvermeidung sprach, konnte er nicht viel bewirken. Darum rief er 1998 das „Reparatur- und Service-Zentrum“ in Wien-Penzing ins Le- ben. In den ersten zehn Jahren war das R.U.S.Z: ein sozialin- tegrativer Betrieb. Als geförderter Betrieb zur Reintegration Langzeitarbeitsloser und Behinderter bildete er sie zu Repa- ratur- und Recyclingtechnikern aus, die defekte Elektrogeräte wieder einsatzfähig machten. Mehr als 300 von ihnen konn- ten in unbefristete Jobs vermittelt werden. Nach der nicht ganz freiwilligen Privatisierung beschäftigt der Mechatroniker-Fachbetrieb R.U.S.Z. GmbH heute 20 Mit- arbeiter, die den Weg von der Langzeitarbeitslosigkeit zu be- gehrten Spitzentechnikern geschafft haben. Sie reparieren Elektro- und Eletronikgeräte aller Marken,entwickeln Metho- den zur Erhöhung der Energieeffizienz alter Waschmaschi- nen und helfen technisch Interessierten beim Instandsetzen eigener Geräte im Reparatur-Café. Mehr als 8.000 Kunden nehmen den Reparaturservice jährlich in Anspruch – und es werden täglich mehr. Ganz nebenbei hat Eisenrieglers Engagement einen landes- weiten Medien-Hype ausgelöst. Mehr als 250 Zeitungsartikel und TV-Sendungen sind dank seines Engagements bislang veröffentlicht worden. Nach seinem ersten flammenden Arti- kel im auflagenstarken Umweltmagazin „LebensArt“ hat die Obsolenz-Debatte ihren Weg in den Mainstream geschafft und viele Menschen zum Nachdenken und Nachmachen an- geregt. GREEN BRAND Austria Persönlichkeit 2014 Sepp Eisenriegler

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